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Dienstag, 2. Juli 2013
[Interview] Exklusivinterview mit Mister Jones
Berliner Luft, dreckig - es stinkt. Nein, im Ernst. Wir hatten heute ein schönes Interview per Internet mit dem einzigartigen Mister Jones.
HIER gibt es alles nachzulesen - UND - unter dem Interview findet ihr Links zu seiner Musik. Also, Ohren und Augen auf.
RapLoads:
Moin, Mister Jones - oder doch lieber "Schönen juten Tach?".
Du weißt, wir - RapLoads - machen nicht mit jedem x-beliebigen Hip-Hop Künstler Interviews
oder sind heiß drauf, Künstler zu supporten, bei denen der Flavour, die Attitüde oder
auch die Authentizität zur Musik oder sich selbst fehlt.
Stell dich mal schnell selbst kurz vor und erzähl uns, was deine Musik für dich bedeutet.
Mister Jones:
Tach! Ich bin Mister Jones, 26, aus Berlin und mache Sprechgesangskunst. Meine Musik ist meine Ausdrucksform. Ich bin schon immer fasziniert von Worten und ihren Möglichkeiten, Rapmusik zu machen war die logische Konsequenz...
RapLoads:
Man stelle sich mal vor, es gäbe wirklich Leute, die deine Musik nicht kennen.
Wie würdest du diese beschreiben?
Mister Jones:
Hip Hop im klassichen Gewand, aber inhaltlich dann doch vielfältiger als der übliche Raprap.
RapLoads:
Das Album "Zehnvier" und die EP "Modus Operandi" hast du zusammen mit dem Produzenten
Bumblino produziert und rausgehauen. Wie lange gibt es diese Kombo "Mister Jones & Bumblino" schon
und gab es auch Releases mit anderen Produzenten?
Mister Jones:
Bumblino und ich kennen uns entfernt schon seit bestimmt 11 Jahren, Musik machen wir allerdings erst seit 2010 zusammen. Er hat erst ein paar Remixe gemacht, ich hab seine Beats gefeiert und seit dem wird er mich nicht mehr los. Mein erstes Release war 2004 mit KAFT zusammen, ein Album namens "Größenwahn", zwischendurch hab ich viel selber produziert, aber hier und da auch mit anderen Producern zusammen gearbeitet, aber ganze Projekte gab es da nie. Gemeinsam mit Sire Mugen ist aber noch eine EP auf Beats von Usak Diek geplant, vielleicht sogar noch dieses Jahr.
RapLoads:
Bumblino steht ja, so wie wir das raushören konnten, für klassische Boombap-Sample-Beats.
Käme es für dich in Frage auch auf andere Instrumentals, wie z.B. Synthesizer-basierende Rohstoffe zu rappen?
Mister Jones:
Kommt drauf an, El-P find ich zum Beispiel ziemlich geil, aber ich bin ja auch nicht der totale Actionrapper wie zum Beispiel Killer Mike, ich denke das würde nicht zusammen passen. Aber diese typischen Bombast-Synthiegranaten sind überhaupt nicht meins, ich hate das nicht, aber es gibt mir auch nix. Mir fehlt da die Seele.
RapLoads:
Kurz und bündig! Anderes Thema: Wie kannst du dir den 5. Platz in unserer Ranking-Liste zum besten Release 2012 erklären?
Um ehrlich zu sein, gab es nur ein Email-Voting, in dem die User ihr Lieblingsalbum, ohne Klick-Option, schicken konnten.
Und wenn ich das noch recht weiß, hattet ihr da knapp 100 Stimmen abgesahnt! Gibt es da schon so eine Art Fanbase, die hinter
Dir/Euch steht?
Mister Jones:
Ich beschäftige da in Asien ein ganzes Dorf, die voten für mich. Nee, keine Ahnung, für mich kam das total überraschend. Für meinen Geschmack gibt es immer zu wenig Feedback, manchmal hat man das Gefühl die Musik echt nur für sich selbst zu machen und da fragt man sich dann schon wo sowas herkommt. Ich hab glaub ich auch nicht groß Werbung dafür gemacht. Mich hat eh gewundert wohin in Deutschland das Album gegangen ist, viel nach Süddeutschland. Und grad die ersten 5 oder 6 Tracks sind ja sehr Berlin-lastig, da hab ich nicht so das Identifikationspotential gesehen.
RapLoads:
In wiefern glaubst du, dass die Promo im Internet, gerade durch Hip-Hop Blogs, den Sound pushen, bzw. den Leuten näher bringen kann?
Mister Jones:
Das ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits gibt das Internet auch unbekannteren Leuten die Möglichkeit überregional bekannt zu werden, andererseits wird man auch mit viel Scheiße überschwemmt. Blogs können da ein guter Filter sein, grad wenn man ein paar findet bei dennen man merkt das sie den eigenen Geschmack gut bedienen. Generell ist zu Onlinepromo zu sagen das die Leute schon total abgestumpft sind und keinen Bock haben sich Rapper Nr. 1000000000 anzuhören, das verstehe ich auch. Bandcamp ist aber ne gute Möglichkeit das Internet für Musik zu nutzen wie ich finde.
RapLoads:
Es gibt ja auch, was das betrifft, Rapper, die niemals ein Feature mit Ihnen unbekannten Namen machen würden.
Wie sieht es da bei dir aus?
Mister Jones:
Da hätte ich Angst eine Chance zu verpassen. Also eine Chance auf gute Musik. Ich höre mir erstmal alles an und wenn es mir gefällt..mach ich gerne ein Feature. Ich bin eh dafür das man mehr kollaboriert.
RapLoads:
Also bist du auch ein Mensch, der noch den Grundgedanken des Hip-Hop in sich trägt?
Auch einer der noch bewusst auf Hip-Hop Jams geht, um sich dort alle Facetten der Kultur reinzuziehen?
Mister Jones:
Welchen Grundgedanken meinst du? In Berlin gibt es kaum Jams im klassichen Sinne, aber wenn ich die Chance hab eine zu besuchen schau ich mir auch alles an. Ich mag die klassichen Elemente, Graffiti und Rap sind meine Favoriten, aber auch B-Boys und DJ's können mich begeistern, auch wenn ich das nicht so genau verfolge wie Rap.
RapLoads:
Den Gedanken, eine Community zu erhalten/zu verbreiten und sich gegenseitig aufzubauen. Ich denke, dass gerade das momentan
in den "New School"-zeiten komplett verloren gegangen ist. Während die Writer die Bboys feiern und die DJ's ihr Platten drehen,
stehen die MC's da und schauen, wer der Schlechtere ist. Aber ich gehe mal davon aus, dass du mir zustimmst, wenn ich sage, dass
es in Deutschland zu wenig dieser Hip-Hop Jams gibt. Apropos, wann sieht man den guten Jones mal wieder live?
Mister Jones:
Ja, da stimme ich dir zu. Vor allem in Berlin ist so was rar gesät, schon peinlich für die Hauptstadt. Deswegen spiele ich auch öfter auf Festivals mit gemischter Musik. Das nächste Mal gemeinsam mit Sire Mugen, Kaft und bumblino bei Silent Rixdorf, am 27.7.... Mal sehen wie es wird, ist schon interessant wie das Publikum außerhalb des Hip Hop Kontexts reagiert.
LINK zur Veranstaltung.
RapLoads:
Wenn du sagt, du spielst öfters auf solchen Events - wie reagiert man da auf deine Musik?
Mister Jones:
Öfter ist auch übertrieben, aber in Berlin schon meist, ja. Die Reaktionen sind oft positiv, so nach dem Motto: "ja toll, das hat ja richtig Inhalt." (lacht)
RapLoads:
Du bist ja auch definitiv für die nächste Hip-Hop To The Fullest Jam im Sommer 2014 gebucht. Freust du dich drauf? Und hast du schon mal im Süden (der Süden, mit den meisten Downloadzahen ;)) die Meute rocken dürfen?
Mister Jones:
Klar, außerhalb von Berlin haben Konzerte immer am meisten Spaß gemacht. Hamburg war gut, Lübeck war verrückt und Süddeutschland kenn ich auch so kaum, ich komm richtig Tourimäßig vorbei. Übrigens wurden dahin auch viele CD's verkauft, nicht nur Downloads.
RapLoads:
Zu guter Letzt würde ich jetzt noch gerne von dir wissen, was dieses Jahr musikalisch noch bei dir ansteht. Auch würde ich noch gerne wissen,
welche Vorbilder du zu Beginn deiner Hip-Hop "Karriere" hattest - und - wo du dich in 10 Jahren siehst.
Mister Jones:
Also definitiv noch ein Jones& Bumblino-Album. Dann vielleicht diese EP mit Mugen und Usak Diek, ein paar Features, so viel Auftritte wie ich kriegen kann und mein erstes Video.
Vorbilder...haha..das ist ne lustige Mischung. Torch-weil er es geschafft hat, deutschen Rap zu machen der tiefgängig ist ohne peinlich zu sein. Damals.
Nas-wegen der lyrischen Komplexität.
und.. Westberlin Maskulin und die Sekte-weil die gezeigt haben das man kein Scheißstudio braucht und sagen kann man was man will und trotzdem Fans findet.
Übrig geblieben ist eigentlich nur Nas. Und in zehn Jahren...bin ich denke ich der gleiche Typ wie jetzt mit zehn Jahren mehr Erfahrung. Mehr kann ich nicht sagen, das wird alles die Zeit zeigen.
RapLoads:
Wir danken dir für deine Zeit, das Interview und hoffen, wir sehen uns dann in 2014 auf der Hip-Hop To The Fullest Jam,
auf der wir mindestens einen zusammen trinken werden. Noch eine kurze Frage: Wie oft schaust du auf RapLoads.de rein (ohne zu untertreiben)?
Mister Jones:
3-4 mal die Woche, manchmal mehr, manchmal weniger. (Denkpause) - Obwohl
vllt doch eher 4-5 mal
RapLoads:
So muss das! Wir wünschen dir alles Gute, für die Musik und natürlich auch dein Privates.
Wir lesen uns!
Mister Jones:
Alles klar, danke!
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